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Лидия Огурцова - Pummelland



PUMMELLAND                  Lidija Ogurzowa

Im Kindergarten "Pummellütt"

Es war einmal ein Land, das war so winzig, dass es auf keiner Landkarte zu finden war. Dieses Land hieß Pummelland und war trotzdem ein richtiges Land. In ihm wohnten drollige kleine, rundliche Menschlein – die Pummelaner. Der König von Pummelland, Seine Pummellenz, begleitete jeden Morgen seine Kinder – Prinzessin Pummelinchen und Prinz Pummelino – zu den Palasttoren. Diese marschierten alsdann frohen Mutes in Begleitung ihrer Kinderfrau zum Kindergarten. Und wenn die Kinder anderswo auf der Welt gar nicht gerne in den Kindergarten gingen und vielleicht sogar auf dem Weg dorthin plärrten und bockig waren, so träumten in Pummelland alle Kinder davon, im Kindergarten zu sein. Es war nämlich so, dass der König seine Kinder so lieb hatte, dass er, als es an der Zeit war, sie zu erziehen, folgenden Befehl erließ:

"Im Namen des Königs!

Vom heutigen Tage an müssen alle Wünsche der Kinder im Kindergarten 'Pummellütt' unverzüglich erfüllt werden. Wer meinem Befehl nicht Folge leistet, wird hingerichtet."

Nach einigem Nachdenken fügte er noch hinzu "unverzüglich".

Die kleine Prinzessin wusste nicht, was das Wort "unverzüglich" bedeutet. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da sie gerade erst begonnen hatte, silbenweise das Lesen zu lernen. Als aber die alte Kinderfrau Fräulein Pummelmeier das Wort vernahm, entgegnete sie, dass sie um keinen Preis in diesem Kindergarten arbeiten wolle. Das muss wohl bedeuten, dachte die kleine Prinzessin, dass das Wort "unverzüglich" sehr wichtig und entscheidend sein muss. Hatte nicht die Kinderfrau gesagt, dass die Erziehung von kleinen Prinzessinnen und Prinzen eine sehr wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe sei?

Der Hund Pusso lief neben der Prinzessin her und wedelte munter mit dem Schwanz. Er war klein und rundlich und hatte winzige, weiche Tatzen. Als die Kinderfrau, die Kinder und der Hund am Eingang des Kindergartens "Pummellütt" angekommen waren, hörte man von drinnen heraus bereits die lauten Rufe der älteren Zöglinge:

"Wir wollen Coca-Cola, Coca-Cola!"

Sie verlangten von den Erziehern, dass man ihnen die süße Limonade zum Frühstück gebe. Irgendwo von weiter oben hörte man die lärmenden Stimmen der Kinder aus der Mittleren Gruppe:

"Eis-creme! Eis-creme!"

Und das ohrenbetäubende Gebrüll der Kleinen:

"Lol-li-pops! Lol-li-pops!"


Plötzlich trippelte die Kindergartenleiterin auf ihren kleinen dicken Beinchen schnell an ihnen vorbei, ein feuchtes Tuch um den Kopf geschlungen. Pusso wedelte munter mit dem Schwanz und schlüpfte durch die offene Tür. Der Prinz und die Prinzessin liefen fröhlich hinter ihm her.


Kapitel 2

Der Tagesablauf

Jeder echte Kindergarten braucht einen geregelten Tagesablauf. Dieser unterschied sich im Kindergarten "Pummellütt" in nichts von dem anderer, gewöhnlicher Kindergärten. Es gab Frühsport, es wurden Spaziergänge mit den Erziehern gemacht und es wurde sogar Mittagsschlaf gehalten. Weil aber wegen des Befehls des Königs die Erzieher den Kindern nicht widersprechen durften, waren die Kinder, ach diese unvernünftigen Kinder…! Zum Frühstück verlangten sie Coca-Cola anstelle von Tee mit Milch und statt Grießbrei wollten sie Eiscreme. Den ganzen Tag riefen sie nur: Ich will! Ich will! Ich will! Und ihre Wünsche erfüllten sich sofort – wie von Zauberhand.

An der Tür zur Mittleren Gruppe traf Pummelinchen den kleinen Pummelplatsch. Er hielt drei Kugeln Eiscreme in der Hand und schleckte mit seiner rosa Zunge eifrig nacheinander die drei schmelzenden Kugeln ab. "Harro, Pummerinchen", sagte Pummelplatsch und wurde rot dabei. Er konnte das "L" noch nicht so gut sprechen und war deshalb der kleinen Prinzessin gegenüber etwas schüchtern. "Grüß Dich", erwiderte Pummelinchen lächelnd. Plötzlich stürzte Pusso wie vom Blitz getroffen in das Zimmer und stieß mit Pummelplatsch zusammen. Der stolperte und ließ eine Kugel Eis auf den Boden fallen. "Tja, so ist das immer. Sogar die Hunde schubsen mich", dachte er betrübt und machte sich auf, eine neue Kugel Eis zu holen.